Cuyabeno. Oder unsere Reise in den Amazonas!

Endlich haben wirs geschafft! Wir sind auf dem Weg in den Amazonas. Genauer gesagt in das Naturschutzgebiet Cuyabeno was am gleichnamigen Fluss und nordöstlich von Quito liegt. Ganz „luxuriös“ haben wir uns dazu entschlossen eine organisierte Tour dorthin zu buchen. Alles andere wäre teurer und sehr viel aufwändiger gewesen. Jedenfalls wurden wir um 23:30 Uhr von einem Touribus an unserer Unterkunft, dem Secret Garden, abgeholt. Etwa 25 weitere aufgeregte Touris saßen bereits im Bus und warteten, dass es los geht.

Durch starken Regen der letzten Tage und Wochen und der in Folge darauf entstandenen Erdrutsche, war die Nachtfahrt nicht die angenehmste die wir bis dahin hatten. Aber wenigstens mussten wir nicht noch ne halbe bis dreiviertel Stunde zu einem der zwei Busbahnhöfe in Quito fahren.

Rausgelassen wurden wir, je nach Lodge und Touranbieter, an Hotels oder Restaurants in Lago Agrio, der letzten Stadt vor dem Dschungel.

Um 9 Uhr gings für uns dann in einem Kleinbus, bei heftigem Regen und Sturm, weiter bis an den Rio Cuyabeno, von wo aus wir ein ein Boot umsteigen mussten..

Boot ist gut; Bötchen trifft es wohl eher. Genauer gesagt war es ein Kanu. Unsere Tagesrucksäcke in Plastiktüten verpackt und uns in einen zur Verfügung gestellten Regenponcho eingewickelt ging es dann, bei strömenden Regen auf dem Fluss der sich richtig durch das kräftige grün schlängelte, weiter.

Erstes Highlight! Ein schlafendes Faultier. Pitschnaß aber mit voller Vorfreude sind wir dann in unserer Lodge angekommen.

Der Regen Poncho hat zwar etwas gegen den Fahrtwind entgegensetzen können, nass sind wir dennoch geworden. Wir hatten allerdings damit gerechnet und waren mit unseren Badesachen bewaffnet ins Boot eingestiegen.

Nach Ankunft und einer kurzen Pause in unser Lodge, der Jamu-Lodge, ging es zurück auf den Fluss. Der Regen hatte dann doch noch aufgehört. Nur noch dicke Wolken waren am Himmel geblieben, sodass der Sonnenuntergang, den wir auf der Lagune beobachten sollten, leider nicht möglich war. Dafür gabs aber ein Recht angenehm temperiertes Bad in der Lagune.

Als wir uns zurück zur Lodge machten war es bereits dunkel und wir fragten uns ernsthaft wie unsere Guide(in) und der Bootsmann ohne Taschenlampe navigieren können. Sie können es einfach!!!

Nach dem wirklich leckeren Abendessen gings dann fast schon für uns ins Bett.

Denn für den nächsten Tag stand schon die nächste Tour auf dem Programmzettel. Eine Wanderung durch den Dschungel.

Gut gestärkt gings dann auch schon mit dem Boot zu der Stelle wo wir ca 3 Stunden, zu Fuß auf  Entdeckungsreise gehen sollten. Diesmal sogar ausgestattet mit Gummistiefel und Regenponcho, man weiß ja nie.

Leider war der Weg nicht ganz durch den Dschungel, da vorgefertigte Wege bereits ankündigten wo es lang ging. Nichtsdestotrotz haben wir drei verschiedene Affenarten, verschiedenste Spinnen und Insekten, sowie das kurioseste; Pilzarten die Insekten als Wirte benutzen, gesichtet. Schlangen, wie z.B. Anacondas gab es in Miniaturausgabe als Jungschlange zu sehen.

Der Witz an diesem und auch am nächsten Tag war: „Did you see the stinky turky?“

Ein bunter Vogel der in Hülle und Fülle in diesem Gebiet vorkommt und von Menschen nicht gejagt wird, da sein Fleisch verdorben schmeckt. Wobei hier sowieso nur sehr reglementiert und nur von den einheimischen gejagt werden darf.

Ein ganz euphorischer Norweger war von Allem so begeistert, dass es fast schon etwas nervig war, wenn er mal wieder einen stinky turky gesichtet oder sich über ein einigermaßen scharfes Bild über andere Tiere gefreut hat. So als wäre Weihnachten, Ostern, Silvester und sein Geburtstag auf ein und denselben Tag gefallen. Er hatte auf jeden Fall hohen Unterhaltungswert.

Abends gabs dann noch mal eine Ausfahrt mit dem motorisierten Kanu zur Lagune um diesmal den Sonnenuntergang in seiner Pracht zu erleben, erneut zu schwimmen und um nach Einbruch der Nacht Kaimane und andere nachtaktive Tiere zu beobachten. Viel gab es allerdings nicht zu sehen. OK. Zwei Kaimane haben wir dann doch gesichtet.

Fast enttäuschend für uns Touristen, für die Natur allerdings ein Zeichen dafür dass keine der Tierarten sich an Menschen gewöhnt hat und ausreichend Platz vorhanden ist.

Der dritte und letzte Tag im Dschungel sollte sich für uns als der schönste herausstellen.

Es ging super früh, kurz vor sechs Uhr morgens los, um auf der Lagune den Sonnenaufgang und anschließend aufwachende Vögel zu beobachten.

Das Wetter ließ uns auch hier nicht im Stich. Sehr mystisch mit tollen Spiegelungen auf dem fast stillen Wasser begrüßte uns die Sonne und einige Süßwasser-Delphine. Wirklich viele verschiedene Vögel konnten wir leider nicht ausmachen dafür aber weitere Affenfamilien und wundervolle Landschaften.

Wieder zurück zur Lodge, gefrühstückt und erneut ins Boot gings weiter zu einem der umliegenden Dörfer. Hier wurde uns unter anderem gezeigt wie die typischen Yucca Tortillas gemacht werden, wie überhaupt Yucca aussieht und dass es richtig harte Arbeit ist dies alles in Handarbeit zu bewirtschaften und zu fertigen.

Die Yucca Tortillas bestehen ausschließlich aus dem Yucca Mehl, das frisch aus der Yuccawurzel gewonnen wird. Kein Salz, kein Öl oder andere Zutaten, nur Yucca. Zuerst werden die Knollen aus der Erde geholt und gleich im Anschluss, nur Mithilfe eines Zweiges gleich eine neue Staude gepflanzt. So kann das ganze Jahr über geerntet werden.

Von der Schale befreit wird die Knolle klein gerieben und in eine Art Palmwedel Sieb vom Wasser befreit.

Das entstandene Mehl wird gesiebt und nochmals durchgewalzt und anschließend auf einer Art Crépepfanne ausgelegt und über Feuer gebacken. Fertig. Erst waren wir skeptisch da wir es, wie alle bestimmt wissen, salzig und würzig mögen. Doch überraschenderweise war die Yucca Tortilla gigantisch gut. Aus dem übriggeblieben Saft wird oft mit Chili auch eine sehr scharfe Paste gewonnen.

Gestärkt ging es auf dem Fluss weiter zu einem Schamanen. Um diesen zu erreichen mussten wir jedoch erstmal durch knietiefes  Wasser waten. Ein sehr sympathischer, in seiner traditionellen Kluft gekleideter, indigener Mann empfing uns in seiner „Laube“ und erzählte uns von seinem Schamanendasein.

So einen freundlichen und geerdeten Menschen hatten wir bis dato noch nicht getroffen. Es war uns eine Ehre mehr von dieser Kultur mitzubekommen und hoffen, dass trotz des betriebenen Tourismus, diese noch viele Jahre erhalten bleibt.

Der letzte Tag im Dschungel neigte sich bereits dem Ende. Und wir freuten uns auf ein weiteres Leckeres Abendessen.

Der Abreisetag war ausschließlich geprägt von der Bootsfahrt und den Busfahrten und somit nicht wirklich erwähnenswert.

Auch wenn so geführte Touren immer auch Kompromisse bedeuten und wirklich alles organisiert ist, ist es manchmal auch sehr angenehm sich um Nichts kümmern zu müssen.

Alles in allem war diese Tour für uns ein Erlebnis, welches wir so schnell nicht vergessen werden.

Unsere Amazonas-Tour begann mit der Nachtfahrt vom 19. in den 20. April und endete am 23.April mit der Rückfahrt nach Quito (Tag #219 bis #223)

    

 

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