eine zugfahrt die ist lustig – eine zugfahrt auf sriLanka die ist schön

Der Zug ist in SriLanka ein sehr beliebtes Fortbewegungsmittel. Sowohl von Einheimischen wie auch von Touristen. Es ist günstig, entspannend und wegen der überschaubaren Größe des Landes sind die Fahrten auch nie zu lange.

Es gibt drei Hauptverbindungen von und nach Colombo. In den Süden, in den Norden und nach Osten. Letztere Verbindung, von Colombo nach Badulla, ist wohl die sehenswerteste und von Touristen meistbefahrenste Strecke.

Mit unserer Fahrt nach Kandy, direkt nach unserer Ankunft in SriLanka (siehe Beitrag..), haben wir bereits am ersten Tag einen großen Teil der Strecke zurückgelegt. Die Zugfahrt von Kandy nach Ella, ebenfalls auf genannter West-Ost-Verbindung, zählt zu den Highlights einer SriLanka Reise. Sie ist praktisch (mit dem Bus würde man ja ewig brauchen und es wäre sehr unbequem) und malerisch. Vor allem die letzten Kilometer vor Ella machen die Strecke zu einer der schönsten weltweit.

Klar wollten wir da auch mitfahren und hatten uns bereits am zweiten Tag einen Plan überlegt, was wir wie lange weiter nördlich unternehmen wollen und wann wir nach Kandy zurückkommen würden um dann mit dem Zug nach Ella zu fahren. Also sind wir zum Bahnhof gelaufen um uns fast 10 Tage im Voraus Tickets zu besorgen. Idealerweise 2. Klasse, so dass man gemütlich sitzen und die Fenster öffnen kann. Pustekuchen. Für den geplanten 13.03. konnten keine Tickets gebucht, reserviert oder gekauft werden. Egal welcher Klasse. “Train is full” war die Aussage des Schalter-Mitarbeiter. Nach längerem Überlegen haben wir uns entschieden unseren Plan zu ändern und haben uns Tickets 1. Klasse für Sonntag den 10.03. gekauft.

Es war ein Kompromiss um diese beliebte Zugfahrt zu erleben. Wir hätten nie gedacht, dass fast 10 Tage Vorlauf nicht ausreichen würden um dafür Tickets zu bekommen. Aber scheinbar ist diese Strecke ein riesiges Geschäft. Wir haben später erzählt bekommen, dass es einen flourierenden Schwarzmarkt dafür gibt und das vereinzelte Personen große Kontingente aufkaufen (z.B. für die 2. Klasse 250- 350 Rupien) um es dann für das 10- bis 20- fache an Touristen, Reisegruppen und -veranstalter weiterzuverkaufen. Den Einheimischen bleibt nur noch die 3. Klasse, wo auch schon viele Backpacker mit drin sitzen.

Auf jeden Fall haben wir uns gefreut auf die bevorstehende Zugfahrt und nach unserem Aufenthalt in Sigiriya und dem erneuten Stopp in Kandy für eine Nacht sind wir am Sonntag den 10. März, um kurz nach Sieben, zum Bahnhof gelaufen und mussten feststellen, dass unser Zug eine Art Sonderzug war, der lediglich mit 1. Klasse Wagons bestückt war. Manno. Da sind alle Fenster wegen der Klimaanlage verschlossen. Somit kann man nicht gut rausfotografieren. Man sitzt die ganze Zeit in einem Kühlschrank und es waren auch gar keine Singhalesen im Zug außer Schaffner, Zugbegleiter und Caterer. Die Stimmung war erstmal am Boden. Doch dann haben wir festgestellt, dass teilweise Waggontüren nicht verschlossen sind und man diese auch während der Fahrt öffnen kann. Somit wurde aus der vermeintlich langweiligen, unterkühlten Zugfahrt doch noch eine spannende, abenteuerliche, teilweise gefährliche Zugfahrt.

Um zu fotografieren musste man sich halber raushängen. Nach einer Weile saßen oder standen an allen Waggontüren mutige und abenteuerlustige Touristen und Backpacker und machten Fotos, Selfies, genossen einfach die Landschaft, den Fahrtwind und unterhielten sich miteinander. Naja soweit das bei dem Lärm möglich war. Da das Schienennetz in SriLanka vorwiegend 1-Schienig ausgebaut ist, musste man an den Bahnhöfen manchmal auf entgegenkommenden Züge warten. Auch in diesen Zügen saßen die Reisenden (zum Glück auch viele Einheimische) an den Türen oder grüßten aus geöffneten Fenstern der 2. und 3. Klasse. So vergingen die 6 Stunden im Handumdrehen. Komisch. Man kauft Tickets für die 1. Klasse (unfreiwillig) um dann doch freiwillig die ganze Zeit im Ausgang zu stehen oder am Boden zu sitzen. Das wäre bei der Bahn unvorstellbar.

Wir empfehlen jedem der nach Sri Lanka kommt, eine solche Zugfahrt zu unternehmen bzw. wenn möglich egal wo mit dem Zug zu fahren. Man sieht viel mehr als aus einem Bus, TukTuk oder Auto. Man kann herumlaufen, lernt dadurch besser andere Leute kennen und entschleunigt. Kein Busgehupe. Keine Rucksäcke auf dem Schoß. Einfach nur genießen.

Apropo. Wir sind uns nicht ganz sicher, aber scheinbar haben die Verantwortlichen etwas gegen den Ticket-Schwarzmarkt organisiert, da ein bestimmtes Kontingent von 2.Klasse Tickets erst am Reisetag selbst, wie auch schon bei der 3.Klasse, zum Verkauf steht. Dies lässt keinen oder weniger Platz für Spekulanten und Schwarzmarkt-Verkäufer, setzt aber Voraus, dass man spontaner reisen muss, was bei begrenzter Urlaubszeit leichter gesagt als getan ist.

  

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