israel 2018_teil 3_jerusalem

Ein wenig ging uns schon die Pumpe beim durchfahren des Westjordanlandes/der Westbank um nach Jerusalem zu kommen. Checkpoints, eine noch erhöhtere Militärptäsenz als uns bisher aufgefallen war und eine vielzahl verlassener Dörfer mit sichtbaren Spuren der jahrelangen Konflikte.

Wir hatten davor unterschiedliche Dinge gelesen und gehört. Doch letztendlich hat das Autonavi den Highway 90 entlang der jordanischen Grenze vorgeschlagen. Warum auch nicht? War ja der kürzeste Weg. Kurz vor dem Toten Meer bogen wir ab auf die 1, die uns direkt nach Jerusalem brachte. Alles sehr unproblematisch. Zumindest mit israelischen Kennzeichen am Auto.

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Wir haben auch recht unkompliziert, mit Ausnahme des Innenstadtverkehrs, unsere Unterkunft erreicht. Jakob der Gastgeber war sehr freundlich, vielleicht ein wenig zu gesprächig und neugierig. Das “Appartment” etwas in die Jahre gekommen, die Lage war aber super und vor allem hatten wir ein Stellplatz für den Mietwagen, der ja 2 Tage nur stehen würde.

Wie bei jeder anderen weltbekannten Stadt auch, sind zwei volle Tage natürlich auch in Jerusalem zu wenig, um eben jene Stadt ausreichend zu erkunden und zu erleben. Daher konzentrierten wir uns auf die Altstadt, sprich alles in und in Nähe der Stadtmauern sowie entlang des Weges von der Unterkunft in die Altstadt.

Genau so begann der erste volle Tag. Über den nahen Zion-Berg, mit Abstecher am Grab von Oskar Schindler und nach einem Besuch des Holocaust-Museum sind wir durch das Ziontor in die Altstadt, ins Armenische Viertel, eingetreten. Kurzer Stop bei Cofix (das einzig günstige Geschäft in ganz Israel – hatten wir schon erwähnt wie teuer das Land ist?) Und weiter Richtung Jaffa-Tor, wo man auch die Zitadelle besuchen kann.

Dort sind wir auf den nördlichen Teil der Stadtmauern gestiegen (auf den südlichen Teil sind wir dann Freitags drauf) um die Stadt von oben zu betrachten und Einblicke in die Hinterhöfe zu erhalten. Interessant war, wie sich von Tor zu Tor, von Stadtteil zu Stadtteil, das Bild der Stadt ändert. Im Christlichen Viertel ist alles noch groß. Meistens handelt es sich um Kloster, Kirchen oder Schulen. Doch dann beginnen die arabischen Viertel und anstelle der größeren Gebäude wirkte nun alles etwas kleinteiliger, aber doch zu was Großem zusammengewachsen. Es wurde auch deutlich lauter.

Am Damaskus Tor mussten wir von der Mauer runter und tauchten ein in die wahre, belebte Altstadt. Wir liefen die Via Dolorosa entlang und erhielten die Bestätigung, das der Besuch des Tempelbergs für nicht Muslime in diesen Zeiten leider nicht möglich ist. An allen Zugängen stehen Sicherheitskräfte die dies kontrollieren. Schade!

Nach einer Pita Shawarna waren wir bereit und gestärkt für die Western Wall, bei uns besser bekannt als die Klagemauer. Ein sehr interessanter Ort den wir  in den beiden Tagen öfters aufsuchten. Da ist immer was los und daher sehr einladend sich hinzusetzen und zu beobachten. Wie der Zufall es so will war Donnerstag der 07.06. der 51. Jahrestag der Einnahme Jerusalems durch das israelische Heer. Daher wurden auf dem Platz der Western-Wall zu Ehren dieses Tages Leinwände und Bühnen aufgebaut und die Präsenz von Militär und Polizei war dadurch naturgemäß noch höher als sonst an einem gewöhnlichen Donnerstag.

  

Um das Treiben von weiter oben zu sehen und zu beobachten, erklommen wir die Stufen zum angrenzenden jüdischen Viertel mit dessen vielen Ebenen und Terrassen.

Was Auf jeden Fall bei einem Besuch von Jerusalem und dem jüdischen Viertel zu empfehlen ist, ist eine Führung durch die Tunnel der Western Wall, wo man fachkundige Erklärungen erhält, warum dieses ca. 50m lange Stück Wand so wichtig ist für die jüdische Religion. Zudem ist es erstaunlich, was Menschen vor über 2000 Jahren erschaffen konnten. 

 

Dass Jerusalem sozusagen aus Gegensätzen besteht erfährt  man zum Beispiel wenn man an einem Freitag (unser 2. voller Tag in Jerusalem) durch die Altstadt im arabischen Viertel läuft, wo vermutlich alle Muslime zum Gebet laufen oder später vom Gebet kommen. Da gings recht eng zu. Aus allen Stadtteilen strömten die Bewohner in die Altstadt. Ziel – AlAqsxa Moschee bzw. wieder zurück nach Hause, vorbei an den ganzen Markständen. Nichts für Leute die an Klaustrophie leiden. Teilweise wurde man von den israelischen Sicherheitskräften aufgefordert bestimmte Wege zu laufen bzw. bestimmte Gassen zu meiden um dem fast Mobb-artigen Menschenauflauf zu entgehen, Konfrontationen. zu vermeiden. Doch auf der Suche nach einem Mittagessen kamen wir doch in den “Genuss”. Mittendrin statt nur dabei.

An beiden Tagen waren wir jeweils 12 Stunden unterwegs. Nur zu Fuß.Die Tage ließen wir dann in der First Station, einem zu einer Fressmeile umgebauten alten Bahnhof, mit einem (meist teuren) Abendessen ausklingen.

Auf dem Weg zwischen Unterkunft und Altstadt lag eine sehr schöne Siedlung. Wie so oft bei solchen Wohngegenden ist diese für den Normalbürger nicht bezahlbar. Die Häuser stehen meist leer, da größten Teils Ferienwohnungen. Trotzdem. Hier könnte man sich aus unserer Sicht das Leben in so einer chaotischen und extrem religiös und politisch geprägten Stadt mit drückenden Temperaturen noch am ehesten vorstellen.

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