Rio de Janeiro. Oder Caipirinha, Copacabana und Samba!

Die nächste Superlative auf unserer Reise. Rio de Janeiro. Traumstrände, Sonne,Postkartenmotive, Caipi, Samba und schöne Menschen. Aber auch Armut, Favelas und Kriminalität. Mit gesundem Menschenverstand, Respekt und Aufmerksamkeit sollte es aber keine Probleme geben. Nicht zeigen was man haben könnte. Nicht auffallen und natürlich bestimmte Strassen und Stadtteile meiden. Versteht sich von selbst.

Unser Aufenthalt von 10 Nächten war in zwei Abschnitte aufgeteilt. Die erste Hälfte verbrachten wir in der Altstadt, im Stadtteil Santa Teresa in einem sehr schönen Hostel. Mit einer guten Anbindung an das Nahverkehrssystem, allem voran die Metro, konnten wir in den ersten Tagen viele der Must Do’s besuchen und bestaunen. Das Wetter dazu war ideal. Sonnig und tocken. Aber auch nicht zu heiß.

Am ersten Tag liefen wir erstmal zur Escaderia Selarón, der weltberühmten Treppenanlage in eben unserem Stadtteil Santa Teresa. Normalerweise sind hier hunderte Menschen die Selfies machen. Doch wir hatten Glück. Vielleicht lags auch daran, dass gerade keine Hauptsaison ist, am Tag oder auch nur an der Uhrzeit. In jedem Fall war es uns möglich Bilder zu machen ohne dass zu viele, oder überhaupt Menschen rumliefen oder rumstanden. Auf dem Weg zur Metro liefen wir durch Lapa, was bekannt ist für dessen Nachtleben und dem Aquädukt.

In Botafogo kauften wir an dessen Vereinsheim Karten für das Spiel am kommenden Tag (Mittwoch) gegen Palmeiras aus São Paulo. Von dort aus war die Seilbahnstation auf den Zuckerhut nicht weit. Also los. Die erste Seilbahn führt auf den Morro Urca, von wo aus die Aussicht bereits atemberaubend ist. Was ebenfalls spektakulär ist, wenn ein Flieger zum Landen am Dimestic Flughafen ansetzt. Dazu fliegt es zwischen Zuckerhut und Corcovado auf Höhe der Aussichtsplattform. Man kann dem Piloten zuwinken.

Weiter gings mit der nächsten Seilbahn auf den Pão de Acucar. Von jeder Seite hat man einen anderen einzigartigen Ausblick auf die Stadt mit ihrer einzigartigen Topographie.

Am nächsten Tag dann das nächste Highlight. Der andere bekannte Hügel. Der Corcovado mit seiner Christusstatue. Mit einem Linienbus und weiter mit der Corcovado-Bahn kommt man ohne Anstrengung hinauf. Anders geht es gar nicht, denn mit der Bahn zahlt man gleichzeitig den Eintritt des Nationalparks. Da war etwas mehr los als auf dem Zuckerhut. Hunderte Touristen im Kampf um ein Selfie mit dem  Christo Redendor zu machen, ohne dass jemand fremdes auf dem Bild auftaucht. Schwierig und nervig.

Zurück auf Meeresniveau ging es an den Hafen, wo heute das Museum der Zukunft, O Museo da Manha, steht.

Entlang der Speicher in der Nähe kann man eine Vielzahl von Streetart bewundern, darunter die 2016 im Zuge der Olympischen Spiele, durch den Muralisten Eduardo Kobra erstellte Wandmalerei. Die fünf riesigen Gesichter stellen die Ureinwohner der fünf Kontinente dar. Wie die Ringe im Zeichen der Olympischen Spiele. Dieses Kunstwerk findet man auch im Guinnesbuch der Rekorde, als die größte Wandkunst an einem Stück.

Am Abend dieses Mittwochs sind wir dann zum Stadion von Botafogo gefahren. Leider war es nicht wirklich voll. Lediglich 7500 Leute schauten sich das Gekicke an. Ja so muss man es leider nennen. Der Fussball in Brasilien, sowie in ganz Südamerika, ist qualitativ weit hinter den meisten erst- und zweitligen Europas. Trotzdem muss man ein Spiel besucht haben. Cool war auch die Rückfahrt in der S-Bahn. Trotz Niederlage von Botafogo feierten dessen Fans mit lautstarken Fangesängen in dieser weiter.

Wenn man schon in Rio ist, muss man eine Favela besuchen. Aber nicht wie es zuhauf angeboten wird, mit einem Jeep durchfahren und wie bei einer Safari das Objekt der Begierde ablichten und angaffen. Über unser Hostel buchten wir eine Tour mit Mirela durch Vidigal (bekannt geworden durch den Film City of God). Mirela kommt ursprünglich aus Belo Horizonte, lebt aber schon lange in Rio und macht diese Touren auch schon seit einer Weile. Mittlerweile lebt sie auch in der Favela. Mit einem Van, eine Art Favela ÖPNV ging es ans obere Ende der Favela. Die Tour begann mit dem Besuch des wunderschönen Hotel Mirante do Arvrão, von dem aus man eine atemberaubende Sicht auf die Favela sowie auf Copacabana, Ipanema und Leblon hat. Das Hotel wurde von dem Architekten Helio Pellegrino entworfen und besteht aus Recycling Material. Auch vom Rest der Favela hat man unbezahlbare Aussichten. Daher gilt Vidigal als die Favela in schönster Lage.

Tagsüber und für Touristen ist sie sicher. Dank der Befriedungspolizei. Doch ist der Drogenhandel hier immer noch Tagesgeschäft. Mirela meinte das in letzter Zeit die Gewalt auch leider wieder zunimmt. Anscheinend wurde am Montag zuvor dort ein Polizist erschossen. Wieso und weshalb können die Bewohner nur spekulieren. Der Mikrokosmos einer solchen Favela ist sehr interessant. Es gibt Arme und wohlhabende Familien die Tür an Tür leben. Menschen aus dieser Favela wollen nicht woanders wohnen, selbst wenn sie sich etwas besseres leisten können. Dann versuchen sie eher innerhalb der Gemeinschaft was größeres, komfortableres oder in besserer Lage/mit besserer Aussicht zu bekommen.

Über Gässchen und Treppchen sind wir die Favela wieder heruntergelaufen, lernten dabei eine Menge Bewohner kennen. Freunde von Mirela die scheinbar jeden kennt. zum Abschluss gabs ne Cola und nachdem wir uns von Mirela verabschiedet haben, sind wir an den Strand von Leblon, dem wohl teuersten Stadtteil Rio’s.

Am Abend kamen Pipps und Ross (Bekanntschaft aus Ecuador und Iguazu) uns in Santa Teresa besuchen. Zusammen sind wir Abendessen und ein paar Caipis trinken gewesen.

 

Da der Freitag regen und kühlere Temperaturen meldete, verabredeten wir uns nochmal mit den beiden. Zusammen waren wir im Zukunftsmuseum (entworfen von Calatrava) und anschließend sind wir mit U-Bahn zum Maracaná gefahren, wo wir eine Stadionbesichtigung unternommen haben. Auf dem Weg dorthin hat uns ein älterer Herr angesprochen und gefragt ob wir aus Deutschland sind. Zufälligerweise ist seine Tochter mit einem Deutschen verheiratet. Genauer in Baden Württemberg. Und noch genauer in Karlsruhe Durlach. Ist die Welt nicht klein.

Nach dem Stadionbesichtigung mussten wir uns von Pipps und Ross verabschieden. Auf dieser Reise werden wir sie nicht mehr sehen, aber vielleicht dann mal in Europa.

Am Samstag war umziehen angesagt, wie bereits erwähnt. Für die zweite Hälfte wollten wir in einem der Stadtteile mit bekanntem und nahem Strand hausen. Klar. Die Copacabana. War auch am erschwinglichsten.

 

Anders als das bereits besuchte Leblon ist hier viel mehr los. Straßen- und Strandverkäufer alle 10 m bzw. Im 30 Sekundentakt. Viele Strandaportplätze für Fussball, Beachball, Beach-Volleyball, trainierende Menschen an sich und eine Menge Strandbars.

Nach einem Mittagessen in solch einer Bar spazierten wir auf den in mosaik-Wellenoptik gepflasterten Flaniermeile, für die die Copacabana bekannt ist.

Am Abend dieses Samstages besuchten wir ein Probe-Veranstaltung der Salsaschule Salgueiro, welche ab August fast wöchentlich stattfinden. In der riesigen Veranstaltungshalle dieser Sambaschule werde Teile der künftigen Carnevals-Parade geprobt. Komplett mit Kostümen. Leider ohne Wagen. Bombenstimmung. Nach drei Stunden ging es um Zwei Uhr nachts wieder zurück und ins Bett.

Die restlichen Tage bis zu unserer Weiterreise haben wir hauptsächlich am Strand verbracht. Wir waren noch zwei Mal an der Copacabana und sind zwei Mal an den benachbarten Ipanema-Strand gelaufen. Ipanema hat uns am besten gefallen. nicht ganz so viele Strandverkäufer wie bei Copacabana und schöneres Wasser.

 

Wir waren vom 31.07. bis 10.08.2017 in Rio de Janeiro  (Tag #322 bis #332)

 

 

 

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