Quito. Oder auch die höchste Hauptstadt der Welt mitten am Äquator!

Nach fünf Wochen Kolumbien war nun unser nächstes Reiseland Ecuador. Und unsere erste Destination gleich die Hauptstadt. Quito. Mit 2.850m die höchstgelegene Hauptstadt der Welt, direkt am Äquator, und dazu auch extrem langgezogen. Fast 50km vom nördlichen zum südlichen Ende. Daher sind auch die Bus-Terminals weit vom Innenstadtkern entfernt.

Bei der Ankunft in Quito dachten wir, dass der nördliche Terminal gar nicht unsere Haltestelle wäre, sodass uns der Bus, welcher weiter in eine andere Stadt fuhr, an der Stadtautobahn raus lassen musste. Glücklicherweise, denn dort waren wir viel näher am Zentrum, konnten für 0.25 US-Dollar (Ecuador hat keine eigene Währung) in einen Bus steigen welcher in die Stadt hineinfuhr und wo wir etwa 200m entfernt von unserem Hostel aussteigen konnten. Eine Fahrt mit dem Taxi vom eigentlichen Busterminal hätte hingegen mindestens 10 US-Dollar gekostet.

Den Rest des Tages ruhten wir aus, kauften fürs Abendessen und Frühstück ein und erholten uns von der letzten Nachtfahrt.

Unser Besuch in Quito fand zu einer politisch interessanten und teilweise aufgeheizten Zeit satt. Am Sonntag den 2.April fanden die Stichwahlen zu den Präsidentschaftswahlen statt. Die Partei des aktuellen Präsidenten Rafael Correa mit dessen Kandidat und ehemaligen Vizepräsident Lenin Moreno gegen den bis dato Nicht-Politiker Guillermo Lasso. Das Land war und ist gespalten und befindet sich aktuell, wie viele erdölproduzierenden Länder in einer Rezession. Daher wünschten und wünschen sich viele Einwohner einen Wechsel. Andere wiederum waren und sind sehr zufrieden mit der links orientierten Regierung. Naja. Wir waren gespannt wie es ausgehen sollte. Am Mittag sind wir mit Pips und Ross, zwei Londoner die wir am Abend zuvor beim Essen kennengelernt hatten, mit dem TelefériQo (Seilbahn) auf den Cruz Loma (3950m) gefahren.

Von dort aus kann man Wanderungen und Spaziergänge Unternehmen und auch auf den Pichincha mit seinen ca. 4.800m steigen. Aber da muss man schon trainiert sein und alpinistische Erfahrungen mitbringen. Unser kleiner Spaziergang hat uns immerhin, trotz knappen Sauerstoffs, auf etwa 4.200 m gebracht. Bis dato war das der höchste Punkt den wir je erreicht und betreten haben.

An Montag stand das Ergebnis der Wahl fest. Lenin Moreno und die alte Regierung haben denkbar knapp gewonnen. Das sollte noch zu einigen Demonstrationen und Streiks in den kommenden Tagen führen. Bei der Free Walking Tour die Mara mitgemacht hat (ich lag leider mit Magenverstimmung im Bett) konnte sie das montägliche Erscheinen des Präsidenten auf dem Balkon des Regierungs Palastes mitverfolgen. Diesen Montag war es besonders, da mit Correa auch der frisch gewählte künftige Präsident Lenin Moreno mit auf dem Balkon war. Sieht man nicht jeden Tag. Einer von uns ja leider nicht.

Am nächsten Tag ging es meinem Magen wieder etwas besser und Mara hat dann für mich den Guide gespielt und mir eine besondere Free Walking Tour dargeboten. Wir waren in und auf der Basilika was vor allen Dingen im Bezug auf die Zugänglichkeit der Türme und Dächer besonders und teilweise auch sicherheitsbedenklich war. In Europa oder noch besser in Deutschland wäre das unter diesen Umständen nicht möglich.

Nach der Basilika ging es weiter ins und durchs historische Zentrum und an den Platz, der noch am Vortag wegen der Verkündung des Wahlergebnisses brechend voll war.

Nachdem Maras-Free-Walking-Tour beendet war, fuhren wir in den Norden der Stadt, um die bereits in Cali begonnene Suche nach einem Drybags oder Waterproofbag fortzuführen. Dazu waren wir erneut in zwei Einkaufszentren wo wir kein Erfolg hatten und in einem Outdoorladen (ähnlich Basislager in Karlsruhe) der allerdings nur viel zu große (ab 40l)  Drybags hatte. Immerhin konnte Mara im Einkaufszentrum nach 7 Monaten endlich mal wieder zum Friseur.

Neuer Tag, neues Ausflugsziel. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln, sprich Metrobus (riesige Busse mit eigenen erhöhten Haltestellen) und anschließendes Umsteigen in der Peripherie in einen anderen Linienbus, ging es nach Midad del Mundo. Übersetzt die Mitte der Erde.

Diese extrem populäre Sehenswürdigkeit stellt den Breitengrad 0°0´0´´ dar. Also die Äquatoriallinie. Sie besteht in erster Linie aus einem Turm mit Weltkugel auf der Spitze, Aussichtsterrasse und Museum im Inneren sowie aus einem kleinen Retorten-Dorf mit Souvenir-Läden, Restaurants und verschiedenen Pavillons. Man kann sich dort auch einen Sonderstempel für den Pass abholen. Haben wir natürlich gemacht.

Nach heutigen Erkenntnissen steht Midad del Mundo ungefähr 240m südlicher der tatsächlichen Äquatorlinie. Da haben die sich wohl damals vermessen.

Am nächsten Tag, Donnerstag der 06. April sind wir für zwei Nächte raus aus Quito in die Natur. Genauer gesagt an den Vulcan Cotopaxi. Siehe dazu den Extra Beitrag Secret Garden Cotopaxi (folgt in kürze).

Am Samstagabend waren wie wieder zurück in Quito. Zurück im Hostel Revolution, wo auch unsere Big Backpacks verstaut waren. Es wird wohl auch nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir nach Quito zurück kehren. Liegt halt im Norden von Ecuador ziemlich zentral und ist Knotenpunkt vieler Busverbindungen.

Wie ja bereits erwähnt ist Quito sehr hoch und teilweise, vor allem Abends, auch sehr frisch. Deshalb und auch für künftige Destinationen in den Anden benötigten wir zusätzliche wärmere Kleidung. Irgendwann reicht unser Fleece und die Regenjacke nicht mehr aus. Daher sind wir auf den Mercado Artesanal, um uns mit Alpackapullis, -schals und -mützen auszustatten. Aber da auf unserer Reise auch noch Strände und sommerliche Gegenden vorkommen habe ich mir endlich einen “Panamahut”  und Mara sich einen schönen Filzhut gegönnt.

Am nächsten Tag, einem Montag, haben wir Quito wieder verlassen um die Osterzeit, die Semana Santa, an der Pazifikküste zu verbringen.

Unser Aufenthalt in Quito (bis jetzt). Vom 01. bis 06.April 2017 (Tag #201 bis #206) und vom 08. bis 10.April (Tag #208 bis #210)

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